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Warum die Bildzeitung kein seriöses Nachrichtenmedium ist

An der Bildzeitung scheiden sich seit ihrer Gründung 1952 die Geister. Gerade Intellektuelle verachten das Blatt oft. Andererseits ist die Bildzeitung die auflagenstärkste Tageszeitung in Deutschland. Also wird sie viel gelesen und hat Macht. Aber ist Bild auch seriös?

Eine Zeitung, die Stimmung macht und Schicksal spielt

Die Bildzeitung verkauft sich selbst gern als investigative Tageszeitung, die den Finger in die Wunde legt. Tatsächlich gab es unter dem ehemaligen Chefredakteur Kai Diekmann den Versuch, in der Liga der seriösen Tageszeitungen mit zu spielen. Die Bildzeitung ist jedoch geblieben, was sie schon immer war: ein Boulevardblatt, dass Stimmung macht. Die Bildzeitung hat es im Laufe ihrer Existenz geschafft, Personen des öffentlichen Interesses hochzujubeln oder abstürzen zu lassen. Viele Politiker haben sich im Laufe der Geschichte der Bundesrepublik mit Bild lieber gut gestellt, weil sie um die Macht des Blattes wussten. Schließlich hat Bild auch schon Politiker wie Rudolf Scharping oder den ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff mit zu Fall gebracht. Über andere Personen wie beispielsweise Franz Beckenbauer oder Karl-Theodor zu Guttenberg hat Bild hingegen seine schützende Hand gehalten, zumindest so lange, bis auch deren Verfehlungen offensichtlich waren.

Boulevard Journalismus

Bild versucht immer wieder Widersacher zu vernichten

Ihre Widersacher und Kritiker versucht Bild gern zu vernichten. Wie das gehen kann, haben wir gerade im Fall des Virologen Christian Drosten erlebt. Natürlich gelingt das nicht immer und Herr Drosten selbst hat sich dahingehend geäußert, dass Bild für ihn einfach nicht existent ist. Mit der gleichen Inbrunst, mit der sich Bild auf Politiker und Personen des öffentlichen Lebens stürzen kann, beschäftigt sich das Blatt mit Stars und Sternchen. Das mag für ein sensationshungriges Publikum interessant sein, aber wirklich seriös ist das nicht. Auch nackte „Tatsachen“ werden von der Bildzeitung gern bildhaft in Szene gesetzt. Wer damit erreicht werden soll, liegt mehr oder weniger auf der Hand.

Nachrichten werden auf Schlagzeilen heruntergebrochen

Wichtige Meldungen und Geschehnisse der Welt- und Innenpolitik werden bei Bild mehr oder weniger auf Schlagzeilen und Kurztexte heruntergebrochen. Investigativer Journalismus sieht jedoch anders aus. Gern wird auch die Gier der politischen oder wirtschaftlichen Eliten angeprangert. Das geschieht leider völlig inkonsequent, denn diejenigen, die mit Bild auf gutem Fuß stehen, werden verschont. Die Bildzeitung gibt sich gern als Anwalt der kleinen Leute aus. Da werden böse Vermieter angeklagt, die einen Rentner aus seiner Wohnung vergraulen wollen. Auf diese Weise macht Bild Stimmung, die nicht immer dazu angetan ist, einen respektvollen Umgang miteinander zu fördern. Als Hetzblatt kann man Bild trotzdem nicht bezeichnen. Die auflagenstärkste Tageszeitung ist bestenfalls harmlos und wer sich gern mit bunten Bildern und wenig Inhalt über das Weltgeschehen informiert, ist bei Bild vielleicht genau richtig.