Die Pressefreiheit in der Türkei leidet seit längerem unter der Qualität und den engen Bestimmungen bzw. Auflagen durch die türkische Regierung. Deshalb wird behauptet, dass rund 90 Prozent aller türkischen Medien wie PR-Agenturen agieren. Diese Agenturen stehen teilweise unter immensen Druck durch die Regierung, einige „freie“ Journalisten wurden deshalb bereits angeklagt oder sogar inhaftiert. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass es in der Türkei kaum noch unabhängige Medien gibt, düstere Aussichten also.
Wie die Entwicklung aussieht
Die Pressefreiheit sowie der unabhängige Journalismus in der Türkei, ist aufgrund dieser Umstände sozusagen vom Aussterben bedroht. Große Medienkonzerne die wiederum wirtschaftlich gesehen von der Regierung abhängig sind, dominieren daher die Medienlandschaft in der Türkei. Freien Journalisten die dem türkischen Präsidenten Erdogan kritisch gegenübertreten, müssen sogar mit Verhaftung oder einer Anklage rechnen. In den vergangenen Jahren wurden deshalb bereits mehr als 150 Journalisten verhaftet und zu Gefängnisstrafen verurteilt. Im weltweiten Vergleich ist die Türkei in diesem Bereich Spitzenreiter, die zusätzliche Wirtschaftskrise verschärfte die ohnehin angespannte Situation für Mitarbeiter in den Medien noch mehr. Wie es derzeit und künftig für Medienmitarbeiter aussehen wird, zeigt ein Einblick in die Welt des Journalismus.
Es darf nur bestimmtes Material veröffentlicht werden
So kann und soll es nicht weitergehen für freie Journalisten in der Türkei, das ist klar. Mittlerweile wird vielen Journalisten und Mitarbeitern aus den Medien empfohlen, sich um andere Möglichkeiten umzusehen. Zeitungen und Medien werden aufgekauft, unter anderem von Vertrauten oder sogar Freunden Erdogans. Unter den Medienmitarbeitern herrscht deshalb sehr oft depressive Stimmung, diese Menschen haben berechtigterweise Zukunftsangst. Gerüchten zufolge sollen nach und nach viele Mitarbeiter in unterschiedlichen Medienbereichen ihren Job verlieren. Der Journalismus hat in der Türkei mittlerweile an Bedeutung verloren, darüber sind sich alle einig. Vor allem Erdogan und seine Regierungsmitarbeiter haben kein Interesse an Journalismus, in Nachrichtenbeiträgen die nicht löblich über ihn und seine Gefolgschaft berichten, möchten Erdogan und seine Anhänger nicht vorkommen. Die Arbeitsbedingungen für Journalisten sind zudem alles andere als gut, sie arbeiten teils unter sehr schlechten wirtschaftlichen Bedingungen. Investigativer Journalismus ist in den meisten Fällen nicht mehr möglich, Redakteure, Journalisten und andere Mitarbeiter, müssen in den Redaktionen einfach zu viele andere Dinge erledigen. Es ist daher sehr schwierig geworden die Pressefreiheit zu wahren, objektiv zu sein und an ehrliche Quellen zu kommen, um eine ehrliche Antwort auf Fragen zu erhalten. Diese Situation entstand zum Teil auch durch die Spaltung der Gesellschaft in der Türkei, denn für viele Leute ist ein Journalist entweder als Erdogan-Anhänger oder als Regierungskritiker abgestempelt. Es sieht also alles danach aus, dass es auch in den kommenden Jahren so weitergehen wird, oder sich die Situation sogar noch verschärft!